Ein sinnlich-scharfes Wochenende
Das Geheimnis von Block L
Noch heute bergen die vor über 100 Jahren errichteten mächtigen Backsteinfassaden der Speicherstadt im Hamburger Hafen so manches Geheimnis. Besonders geheimsisvolle Dinge passierten vom 12. Januar bis zum 14. April im Block L, einem der ältesten Speicher. In Spicy’s Gewürzmuseum (Sandtorkai 32, siehe Pfeil) fand die Sonderschau „Aphrodisia 2002“ statt (Anmerkung: Auch in den Folgejahren gibts immer wieder derlei Aktions-Wochenenden im Museum). Als krönenden Höhepunkt (wie passend!) gab’s zwei „sinnlich-scharfe Wochenenden“. Ihr Pepperworld-Team war dabei.
Bei der Aphrodisia 2002 ging es um die aphrodisischen, d. h. liebesfördernden Aspekte von Gewürzen, und zu diesem Thema gab es eine ganze Menge zu sehen – sowohl an Museum-Exponaten als auch von Ausstellern an den besagten Wochenenden.
Hier gibt Anke Rieper von der Hamburger Konditorei und Confiserie Andersen „Chili-Traum“-Pralinen den letzten Schliff. Zu den scharfen Trüffeln wurde Andersen vom Film „Chocolat“ inspiriert, in dem Juliette Binoche ein ganzes Dorf mit ihren pikant gewürzten Schoko-Kreationen betört. Die pikanten Pralinen mit Suchtfaktor fanden reißenden Absatz. Mehr zum Thema Chili & Schoko hier.
Seit vielen hundert Jahren eilt Chilis der Ruf voraus, aphrodisische Eigenschaften zu haben. Schon 1590 wetterte Pater José de Acosta: „Chilis, wenn zuviel genommen, haben einen schlechten Einfluss, da sie selbst scharf, dampfend und stechend sind, sodass der Gebrauch derselben für junge Leute schädlich ist, besonders fürs Gemüt, da sie die Lust provozieren“. Diese „Chili-Prohibition“ hat natürlich nur zur weiteren Popularität der scharfen Schoten geführt…
Jede Menge Chili-Schärfe zum Probieren gab’s natürlich auch am Suncoast-Peppers-Stand, frei nach dem Motto „Pain is Good“. Toll fanden wir, dass auch diverse Chili – Fans vorbeikamen, die wir bisher nur „online“ kannten.
Frank (r) bekommt von mir (d.h. Harald) „Raw Heat“ zum Probieren. Suncoast Peppers‚ Renate Zoschke freut sich über erstaunte Gesichter bei der Salsa-Verkostung und Kommentare wie „Oha – schärfer als ich dachte. Aber echt lecker! Gibt’s hier auch was zu Trinken?
Trinkbares gab’s in der Tat, und zwar vom Zaubertrank, „der Adresse für Geheimnisvolles, Merkwürdiges, Verlorengeglaubtes, Interessantes und Individuelles aus fast allem, was in Hamburg und Umgebung wächst“ (O-Ton Inhaber Hans-Georg Schaaf). Hier präsentiert Hans-Georg Selbstgebrautes … wenn das mal gut geht!
Geheimnisvolles gab’s auch von Museums-Hexe Sonja, zum Beispiel Kartenlesen und Handlinien-Deutung. Nicht ohne Skepsis, wie man hier sieht…
Besondere Fähigkeiten demonstrierte auch die indische Ayurveda-Expertin Kamla Seidel. Besucher konnten sich bei einer 10-minütigen Kopfmassage entspannen und verschiedene Ayurveda Kräutermischungen testen. Bei Frau Seidel, aber auch im von „Spicy’s Hausmeister“ Ingo Vierk aufgebauten „Zelt der Sinne“ wurde deutlich, wie Kräuter und Gewürze wirklich alle 5 Sinne ansprechen.
Jens und Christine wagen sich an die Pepperworld Extrem-Soßen.
Sternekoch Erich Häusler heizte den Besuchern mit einem sinnlich-scharfen Chili con Carne ein, das er unter Verwendung der von Suncoast Peppers scharfen Gewürzmischungen kochte. Durch Schnuppern und Fühlen konnten Interessierte die erotische Kraft der Kräuter und Gewürze „erspüren“ und sich inspirieren lassen.
Roggenkamp, die lebende Pfeffermühle
Der Unterhaltungsfaktor kommt nie zu kurz, wenn Volker Roggenkamp aufkreuzt. Ein echtes Hamburger Original, der als „Nachtwächter“ Fackelzüge durch die Speicherstadt veranstaltet oder als „lebende Pfeffermühle“ auftritt (man beachte den von Pepperworld spendierten Chili-Ohrschmuck).
Eines wurde deutlich: Wer Spaß hat an den Düften und Aromen von Gewürzen, genießt auch das Leben an sich. Diese positive Einstellung war bei vielen Besuchern deutlich zu spüren.
Aphrodisia 2002 – eine interessante Schau „zum Anfassen“, die auch den erotisierenden Aspekt der Welt der Gewürze auf ungewöhnliche Weise vermittelt. Wir sind Viola und Ingo Vierk dankbar, dass wir in ihrem einzigartigen Gewürzmuseum nicht nur unsere „echt scharfen“ Produkte präsentieren durften, sondern selbst eine Menge dazugelernt haben. Und so viele nette und interessante Menschen treffen konnten.
Am 14. April endete die Aphrodisia 2002. Gleich danach begannen mit Volldampf die Aufbauarbeiten für die nächste Sonderschau:
Vom 27. April bis zum 4. August 2002 zeigte Spicy’s unter dem Thema Pfeffersäcke die Geschichte des Hamburger Gewürzhandels mit einmaligen Exponaten aus dem 19. Jahrhundert, die so bisher in Deutschland noch nicht zu sehen waren. Schon wieder eine hoch interessante Sonderschau, und wir freuen uns, ein so würziges Museum in der Nähe zu haben.
„Empfangs-Komitee zu Spicy’s Sonderschau „Pfeffersäcke“
Update 2006: Das Wetter war typisch für Hamburg im April: regnerisch, trüb und windig. Das war natürlich ideales Museumswetter, und entsprechend gut besucht war Spicy’s dann auch. Darunter viele nette Leute, die wir schon länger kannten, aber auch Chili-Neulinge. Das Hamburger Ehepaar zum Beispiel, wo sie sich gleich als erstes nach unserer Habanero-Schokolade zum Probieren greift und ein großes Stück davon vernascht. 7…8…9…10 Sekunden warten, dann der Habanero-Effekt: Die mutige Dame läuft schön rot an und schnieft. „Ui!“ Trockener Kommentar ihres Gatten: „Siehste, das hassu nu davon“.
Scharfe Verkostung am Pepperworld-Stand
Besonders die „Vicious Vampire“ Hot Sauce traf einige Probierer natürlich wie ein Blitz, obwohl wir die Soße nur auf Zahnstocherspitzen verkostet hatten. Ansonsten hatten wir uns auf Süßes und Meditarranes konzentriert, was auch ziemlich gut ankam. Das war bestimmt noch nicht unsere letzte Aktion bei unseren Freunden im Hamburger Gewürzmuseum…
Spicy’s Gewürzmuseum befindet sich am Sandtorkai 32 (U-Bahn: U3 bis Baumwall).
Pepperworld-Artikel über Spicy’s Gewürzmuseum: Hier
Informationen über Spicy’s Gewürzmuseum, Öffnungszeiten etc.: www.spicys.de